Rebhuhn retten- Vielfalt fördern
Als Kulturfolger war das Rebhuhn (Perdix perdix) einer der häufigsten Vögel der Agrarlandschaft. Als bodenlebender Hühnervogel bevorzugt es offene Graslandschaften, ungenutzte Vegetation und Felder mit kleinräumigen nebeneinander liegenden Feldfrüchten als Deckung und Nahrung. Seit 1980 sind die Bestände des Rebhuhns allerdings europaweit um 94 Prozent zurückgegangen. Auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands wird das Rebhuhn bereits als "stark gefährdet" eingestuft. Sowohl der Einsatz von Pestiziden als auch der Verlust an geeigneten Strukturen wie Feldraine, Brachen, Heckensäume und mehrjährige Blühflächen setzen dem Bestand der Rebhühner seit Jahrzehnten zu. Doch durch intensive Recherche konnten bereits über 130 abgeschlossene oder noch laufende Rebhuhnschutzprojekte in Deutschland ausfindig gemacht werden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass ihre Schutzmaßnahmen sich auch auf viele andere Tierarten wie dem Niederwild oder den blütenbesuchenden Insekten positiv auf unsere Agrarlandschaft auswirken. Ausgleichsmaßnahmen können sich am Rebhuhn ausrichten, die Mahd von Brachen und Feldrainen kann verzögert werden und Landwirte können auf rebhuhngerechte Agrarumweltmaßnahmen aufmerksam gemacht werden.
Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, uns für den Rebhuhnschutz im südlichen Landkreis Straubing-Bogen zu engagieren und am Projekt "Rebhuhn retten-Vielfalt fördern!" teilzunehmen. Das deutschlandweite Projekt wird vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) und der Abteilung Naturschutzbiologie der Universität Göttingen koordiniert und im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.
Ein Grundstein des Projektes ist die jährliche, möglichst vollständige Erfassung der Rebhuhnbestände im Projektgebiet.
Wie wird kartiert?
Die Erfassung von Rebhühnern erfolgt entlang vorgegebener Zählrouten, die vorwiegend in offenen Agrarlandschaften mit gutem Überblick verortet werden und für das Rebhuhn geeignete Lebensraumstrukturen (Blühbrachen, Niederhecken, Altgrasstreifen u.ä.) aufweisen. Die Zählrouten liegen i.d.R. auf Feldwegen, sind etwa 1 - 1,5 km lang und werden zu Fuß begangen. Alle 150 - 200 Meter wird eine sogenannte Klangattrappe mit dem Ruf eines Rebhuhns abgespielt. Alle Rebhuhnbeobachtungen, ob akustisch oder visuell, werden in der App NaturaList, oder auf einer bereitgestellten Feldkarte in ornitho.de dokumentiert. Mit dem Wissen über die Rebhuhnvorkommen in unserer Landschaft, wird dem Rebhuhn mehr Unterstützung verschafft. Das Rebhuhn braucht viele Unterstützer vor Ort – und das an möglichst vielen Orten.
Weitere Materialien zum Monitoring findet ihr untenstehend:
- Rebhuhn retten- Vielfalt fördern!
- Kartierung Rebhuhn_leicht erklärt
- Rebhuhnkartierung_Schulungsvideo
- Rebhuhnmonitoring- Online Vortrag
- Erklärung der App NaturaList
- Erklärung der Dokumentation auf ornitho.de
Projektpartner:
Ansprechpartner: Ambros Köppl